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Gedichte
Rote Kirschen
Ich schenkte rote Kirschen ihr.
Sie schenkte drauf ein Lächeln mir.
Als sie die erste Kirsche aß,
da schien es mir noch wie ein Spaß.
Als sie die zweite dann verspeiste,
da zog es mir in meiner Leiste.
Der dritten Kirsche roter Saft -
auf ihren Lippen… zauberhaft.
Ein viertes Früchtlein aß sie nun.
Ich konnte nichts dagegen tun:
Mein Mund war trocken, ihrer feucht
und etwas klebrig, wie mir deucht'.
Die fünfte Kirsche war wie Blut.
Es loderte in mir die Glut.
Ich wollt' die sechste Kirsche sein,
in deren Fleisch sie biss hinein.
Doch war ich für sie nur der Kern.
Sie spuckte mich vom Munde fern.
Als sie in Kirsche Sieben biss,
es mir mein pochend Herz zerriss.
An ihren Lippen hängt mein Sehnen,
und kirschrot ist mein Meer aus Tränen.
© Larissa Landahl, September 2014
Neulich auf dem Kunstmarkt
"Soso, Sie sind also Künstler?
Hätt´ ich wirklich nicht gedacht!
Haben Sie denn je im Leben
auch was Anständig´s gemacht?
Nein, ich mein, war´n Sie davor
schon mal so richtig produktiv?
Wertvoll für die Allgemeinheit?
Na, was schau´n Sie denn so schief?
Nun, man darf ja wohl mal fragen!
Regen Sie sich doch nicht auf.
Und da wundern Sie sich wirklich,
wenn den Krempel keiner kauft…"
© Larissa Landahl